Die Pfarrkirche von Hunderdorf
Pfarrkirche St. Nikolaus Hunderdorf
Hier wird der Text der Broschüre über die Pfarrkirche Hunderdorf gezeigt, die Pfarrer Anton Högner 1987 verfasst hat:

Aus der Geschichte der Pfarrei:
Die Pfarrei St. Nikolaus in Hunderdorf ist eng mit dem Prämonstratenserchorherrenstift Windberg verbunden. Schon 1245 sind Besitzungen der Abtei im heutigen Pfarrgebiet nachweisbar. Im Oktober 1616 tauscht die Abtei Windberg die Pfarrei Hunderdorf gegen die Pfarrei Viechtach ein. Hunderdorf wird „Klosterpfarrei“. Damals gehörte auch Neukirchen bei Haggn zum Pfarrgebiet.
In der Säkularisation wird das Kloster Windberg aufgehoben und Hunderdorf 1806 eine selbständige Pfarrei. Neukirchen b. Haggn wird aus dem Pfarrgebiet ausgegliedert und selbständig. 1923 wird Rammersberg von Oberalteich nach Hunderdorf und Buchberg von Hunderdorf nach Mitterfels gepfarrt. Um 1900 zählt die Pfarrei etwa 1700 Katholiken.
Die frühere Pfarrkirche St. Nikolaus wurde 1699 erbaut und 1700 geweiht. 1857/58 wird sie erweitert und 1859 neu konsekriert. Im Lauf der Zeit wurde sie zu klein. 1935/36 mußte sie abgebrochen werden. Sie stand an der Hauptstraße im heutigen Anwesen Baier-Edbauer.
Die Pfarrkirche St. Nikolaus:
1935 begann man mit dem Neubau der jetzigen Pfarrkirche. Sie ist ebenso dem hl. Nikolaus, Bischof von Myra, geweiht. In den letzten zehn Jahren wurde die Pfarrkirche innen baumäßig gesichert und renoviert, ebenso der einsturzgefährdete Kirchturm. In der Erbauungszeit waren Friedrich Betthausen und Johann Kiermaier Pfarrer in Hunderdorf.
Architekt: Regierungsbaumeister K. Wirthensohn, Regensburg
Baufirma: Josef Helmbrecht, Oberalteich
Grundsteinlegung: 29. Juni 1935 — Grundstein im Chorbogen, links
Fertigstellung der Kirche: 1936
Konsekration: 30. Mai 1937
durch Erzbischof Michael Buchberger, Regensburg
Dem rechteckigen Längsschiff mit flacher Kassettendecke ist östlich der Turm vorgelagert, der den Chorraum birgt. Die Wände des Schiffes sind mit Pilastern gegliedert, der rechteckige Chor ist durch einen Bogen angeschnitten. Die Kirche ist ca. 42 m lang, 14 m breit und bietet ca. 540 Sitzplätze.
Der Chor — der Altarraum:
Günter Mauermann, Weiden, hat in den 80er Jahren den Altarraum nach den gebotenen liturgischen Richtlinien gestaltet: Altar, Ambo und Taufstein wurden aus Kelheimer Marmor geschlagen. Der Altar zeigt das apokalyptische Lamm: „Das Lamm in der Mitte wird sie weiden und zu den Quellen des Lebens führen.“ (Apc 7,17) Der Ambo zeigt das Symbol des Heiligen Geistes, die Taube, und der Taufstein gibt die Bewegung des Wassers wieder.
Bischof Manfred Müller, Regensburg, hat am Kirchweihsonntag, 17. 10. 1982 den Altar konsekriert, und Reliquien der Heiligen Albertus Magnus und des Märtyrers Timotheus im Altar eingemauert.
Der ursprüngliche Altar wurde zum Tabernakel. Der Pelikan, ein altes Christussymbol, bekrönt ihn. Engel tragen Kerzen und verehren Christus in der Eucharistie. Das Chorbild von E. Schöppl, Regensburg 1936, zeigt Christus.
Die Ausstattung der Kirche
Die Farbfenster im Altarraum, gestaltet von der Firma Schwarzmayr in Regensburg nach Entwürfen von Heinrich Diermeier, Gilching, zeigen: Maria, auf ihrem Schoß das Christkind. Es gibt an den hl. Dominikus den Rosenkranz, rechts steht die hl. Teresa von Avila.
Die Farbfenster links im Schiff: Mutter Anna mit Maria, Barbara und Theresia vom Kinde Jesu, Monika und Agnes.
Die Farbfenster rechts im Schiff: Jesus mit den Kindern, Georg und Sebastian, Wendelin und Bruder Konrad.
Die Heiligenfiguren, Holz gefaßt, aus der alten Pfarrkirche sind: Bischof Nikolaus von Myra, Patron der Pfarrkirche mit drei goldenen Kugeln auf dem Buch, der Martyrer Stefan, Nebenpatron der Pfarrkirche mit drei Steinen, Sebastian mit dem Pfeil und Florian mit dem Wassereimer.
Mauermann-Vater schuf 1964 den Kreuzweg für die Pfarrkirche, 1980 schnitzte von Zülow, Bodenmais, die Immakulata.
Die Firma Georg Jann, Allkofen, schuf 1982 die Orgel. Sie hat 18 klingende Register und zwei Manuale.
Der Turm mit seiner Höhe von 44 Metern (einschl. Kreuz) trägt fünf Glocken der Firma Gugg, Straubing.
Zwei Kostbarkeiten seien abschließend erwähnt: eine gotische Figur der heiligen Dorothea oder Elisabeth in der ehemaligen Taufkapelle und eine kupfergetriebene Monstranz, ein Geschenk der Grafen Schuß von Steinburg aus dem Jahr 1773.
Die Pfarrei heute
Nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Pfarrei vor allem durch die Holzindustrie geprägt worden. Ein Möbelwerk und örtliche Schreinereibetriebe prägen neben der Landwirtschaft das Ortsbild. Eine Lebensmittelfirma, Kunststoffwerke und die Bundeswehr in Bogen, sowie Autowerke in Dingolfing und Regensburg bieten, neben Straubing, Arbeitsplätze. In jüngster Zeit wurde die A 3 durch das Pfarrgebiet geführt.
Zur Zeit leben etwa 2670 Katholiken in der Pfarrgemeinde. Der Pfarrsprengel deckt sich mit der politischen Gemeinde. Auch das Einzugsgebiet der Schule harmoniert mit der Pfarrei.
Nikolaus, Bischof von Myra — ihm ist unsere Pfarrkirche geweiht
Am Ende der Christenverfolgung im römischen Reich lebt er als Bischof im heute türkischen Dembre an der Mittelmeerküste (damals Myra in Kleinasien). Am Konzil von Nicäa (325 n. Chr.) nimmt er als einer der Bischöfe teil, die an ihrem Leib noch deutlich die Spuren der Mißhandlungen tragen. Etwa 65 jährig stirbt er am 6. 12. 343.
Sowohl in der ganzen Ostkirche, wie auch seit dem hohen Mittelalter (am 9. 5. 1087 werden seine sterblichen Überreste nach Bari / Süd-Italien übertragen) in der lateinischen Westkirche ist er hochverehrt. Zahlreiche Legenden bilden sich um sein Leben.
In unserer Pfarrkirche ist er dargestellt im Bischofsornat mit drei goldenen Kugeln auf dem Buch — ein Hinweis wohl auf sein entschiedenes Eintreten für die Wesensgleichheit der drei göttlichen Personen auf dem Konzil von Nicäa.
Heiliger Nikolaus, verehrt in der ganzen Kirche, bitte für uns!
Zum Pfarrgebiet gehören: die ehemaligen Gemeinden Steinburg und Gaishausen und viele verstreut liegende Weiler. Weitere Kirchen und Kapellen finden wir in Au vorm Wald: die Schloßkapelle St. Valentin, in Hofdorf: eine Kapelle der sel. Edinga von Puch geweiht und in Steinburg: die nicht zugängliche ehemalige Schloßkapelle. In Rammersberg, Sollach, Gaishausen, Riglberg, Grub und Lintach, sind weitere kleinere Kapellen.
Die evangelische Gemeinde Bogen hat in der Bahnhofsiedlung eine Kirche.
Pfarrer in Hunderdorf seit der Säkularisation
Pater Sabinus Blaim, o. praem 1801 – 1817
Theodor Lehr 1818 – 1834
Dr. Franz Xaver Maßl 1835 – 1843
Josef Luschner 1843 – 1870
Johann Nepomuk Zeindl 1870 – 1885
Josef Rädlhammer 1885 – 1894
Wolfgang Gruber 1894 – 1915
Leonhard Hirtl 1915 – 1920
Michael Gebhard 1920 – 1931
Friedrich Betthausen 1931 – 1935
Johann B. Kiermaier 1936 – 1962
Georg Ruß 1962 – 1974
Johannes Vilsmeier 1974 – 1976
Franz Xaver Reitinger 1976 – 1981
Anton Högner 1981
Liebe Besucher!
In unserer Pfarrkirche finden Sie keine Kunstschätze. Doch ist hier die geistliche Heimat der Katholiken der Gemeinde. Sie finden hier den Herrn im Sakrament der Eucharistie, er lädt Sie ein, vor ihm zu beten.
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Kath. Pfarramt St. Nikolaus, Hauptstraße 19,8447 Hunderdorf, Telefon (09422) 2243 – 1987